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![]() | !!! exklusiv nur hier in POPTOP !!! von der musikalischen Vorgeschichte der DwD-Member vor der Bandgründung! |
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Kaum ist das langersehnte, zunächst nur in Japan über
Captain Trip Records erhältliche Debüt-Album "Kraut?"
der Ambient-Polka-Band Die with Dignity endlich auch hier in
Deutschland erhältlich (über Fünfundvierzig/ Indigo
[INDIGO CD 8584-2]), häufen sich in nahezu allen einschlägigen
Independent-Musikmagazinen die hochjauchzend jubilierenden
Rezensionen.
Grund genug für POPTOP, sich um ein Interview mit dem
Gründungsmitglied, Bassist, Texter und außenpolitischen
Sprecher der Band, Brenner, zu bemühen. Kein einfaches
Unterfangen, gelten doch alle DwD-Mitglieder als ungemein schwierig
vor allem beim Umgang mit Journalisten; Fragen über ihr
Privatleben sind absolut tabu, und selbst das musikalische Vorleben
der vier Ausnahmekünstler galt bisher als ein gut gehütetes
Geheimnis.
Die Begegnung in der geschmackvoll ausgestatteten Kellerbar der
Waldorf-Schule in Essen-Steele scheint jedoch all diese Vorurteile
Lügen zu strafen: Uns gegenüber sitzt ein gutgelaunter Brenner
mit kompromißloser Sonnenbrille und mit in innovativer Weise
übereinander geschlagenen Beinen und plaudert über alte Zeiten.
"Broszat spielte vorher bei der Punkband Rüschenpommes, deren
Texte vorwiegend unbekannte historische [SK1]Fakten nüchtern
präsentierten. Ihr Erstling 'Dschinghis, du alte Tunte'
war noch nicht ganz nach meinem Geschmack, aber spätestens
'Petrus hatte Socken an' überzeugte allein wegen der
verzerrten Harfe. Ihre besondere Livepräsenz erreichten sie durch
den schizophrenen Backgroundsänger, der je nach Stimmung immer nur
'Dafür! Dafür!' oder 'Dagegen!' ins Mikro
brüllte, egal bei welchem Song! Als Broszat bei den Aufnahmen zu
'Mao aß gern Snickers'
kein anderthalbstündiges Maultrommelsolo zugestanden wurde,
witterte er sofort Kommerz und stieg dann aus."
"Repgen war
Gitarrist von Mörderfrank, die Glamrock mit Seemannstexten
verbanden. War schon eine tolle Zeit, als sie mit ihren
Leoparden-T-Shirts, Stretchhosen und hohen Schuhen auf die Bühne
kamen, um 'Ahoi Matrose' zu singen. Was mir immer in Erinnerung
bleiben wird, ist ein hochtoupiertes Lippenstift-Publikum, das
glücklich zu 'Allein die See' schunkelt. Kein Segelschiff,
das damals nicht in eine Disko umgebaut wurde! In den Szenelokalen
'Labskaus' und 'Zum Leuchtturm' wurde diskutiert, ob man
politisch 'backbord' oder 'steuerbord' war, bevor die
Länge der angeschweißten Haare in Faden umgerechnet wurde.
Repgen hat immer noch einen Eyeliner 'Kap Horn-Rosa' auf seinem
Nachttisch!"
"Guderias Karriere begann als Werbesänger, was
ihm viel Publicity einbrachte. Als dann 'Mauser schießt dich
richtig tot!' und der Jingle 'Radio Vatikan, der Sender gegen
Intoleranz und ewig verdammte Heiden' in die Charts einstieg,
verlor er etwas die Übersicht. Zwar verkauften sich seine nächsten
Singles 'Polo ist teuer und sieht scheiße aus' und
'Raider heißt jetzt Wix' super, seine Auftraggeber waren
weniger erbaut. Er wechselte ins Fernsehfach, wo er erstmals mit
'Melodien für Millionen... Idioten' in Erscheinung trat.
'Wetten, daß... Gottschalk fremdgeht' und 'Ein Durchfall
für Zwei' sorgten für seine ehrenvolle Entlassung."
"Wie man auch bei DWD heraushört, liegen meine (d.h. Brenners
[Anm. der Red.]) Wurzeln klar im
Musical. Ich war zuerst der 'Swingende Gefolterte' bei der 'Roten
Khmer-Revue', bevor ich 'Strahli' bei der 'Tschernobyl-Story' wurde.
Bundesweit bekannt war mein Part als 'Happy Hermann' in
'NSDAPartylöwen' und die tragische Rolle des 'Tuberkulosers' in
'Die wunderbare Welt der Tröpfcheninfektionen'. Doch all der
Frohsinn langweilte mich, so daß ich DWD gründete. Zuerst
als Solo-Projekt konzipiert, überforderten mich Live-Auftritte
besonders bei den Backgroundchören. Der Rest ist Geschichte!